Uta Seeburg: Der falsche Preuße
Harper Collins, 22 €
Die Kriminalistik steckt 1894 noch in den Kinderschuhen. Gerade erst hat man die Einmaligkeit eines jeden
Fingerabdrucks erkannt. Die Polizei hat entdeckt, wie hilfreich es sein kann, an einem Tatort Spuren zu sichern.
Offizier von Gryszinski ist Berliner und soll der Münchner Polizei diese kriminalistischen Ideen nahebringen.
Zu seinem ersten Fall wird er ans Isarufer gerufen. Dort liegt ein toter Bierbeschauer, in einen wertvollen
Federumhang gehüllt; daneben der Abdruck eines Elefantenfußes. Die Gendarmen trampeln bereits durch
den Tatort und zerstören die Spuren… Die Ermittlungen führen zu einem reichen Emporkömmling, der mit einer
Brauerei-Erbin verheiratet ist und dessen politische Verstrickungen bis nach Afrika reichen.
Ein lebendiges München der Jahrhundertwende entsteht vor meinem inneren Auge: pferdegezogene Trambahnen
(und demnächst elektrisch!!), riesige Bierpaläste und Postillione mit Messinghörnern; und so tolle
Charaktere: Gryszinski, der bei Schweinebraten mit Knödeln und Blaukraut Geist und Seele auftankt; seine
lesebegierige Frau, die Kochlöffel als Lesezeichen verwendet; die Haushälterin Brunner, die sich
vollkommen geräuschlos bewegen kann; der Spoatzl… der Schoasch……..
Ich hoffe auf weitere Bände!